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Festausschuss

Geschichte des organisierten Karnevals in Aachen

Der Reformkarneval von 1823 war ein Kind der damaligen Zeit, als er von der einmaligen geschichtlichen und gesellschaftlichen Situation ausging.

In diesem Maße, wie sich diese Situation wandelte, musste sich auch der Kareval in seinem Charakter ändern.
Dies hatte Folgen für die Organisationstrukturen des Festes. Spontanität stand nicht allzu hoch im Kurse: Rat, Koimitee, Verein und Gesellschaft entstanden zwangsläufig – nicht allein im Reiche Prinz Karnevals, aber hier besonders demonstrativ.

Ziel war es, die Führung des Karnevals der geistigen Elite der Stadt, die damals noch auf Grund der reichststädtischen Tradition zum guten Teil mit der wirtschatlichen zusammenfiel, in die Hände zu legen und so dem Fest einen Mittelpunkt zu geben, um alle Kräfte für den Karneval zu sammeln.

Und dies geschah mit der Gründung der Florressei durch den Gerichtssekretär Clemens August Hecker. Man verband mit dem Namen „Floressei“ ein gutmütiges, harmloses, lebensfrohes Menschenkind. Sicherheitshalber hatte sich Clemens A. Hecker noch vor der Gründungsversammlung am 11. Februar 1829 an den Landrat und Polizeidirektor von Coels gewandt mit der Bitte „um gefällige Belehrung darüber, ob im Falle sich hierselbst ein statutengemäßes gebildetes „Karnevalskomitee“ gründen sollte, dassselbe die Bewilligung der Polizei oder sonstige Behörde nachzusuchen habe“. Die Genehmigung der Polizei und der ebenfalls damit befassten Regierung traf bereits zwei Tage später ein.

Damit war der organisierte Karneval in Aachen begründet.

Es wurden viele Regelungen für Umzüge festgelegt und nach und nach erfolgten immer weitere Vereinsneugründungen und Auflösungen.

Alljährlich setzen sich die Vereine zusammen und organisierten das Karnevalsgeschehen besonders insbesonders den öffentlichen Straßenkarneval in Aachen. Es wurde quasi alljährlich ein festordnendes Komitee neu gegründet und nach Karneval wieder aufgelöst.

Viele Herausforderungen in Form von Wirtschaftskrisen und des ersten Weltkrieges konnten dem Öcher Fastelovvend nichts anhaben.

Eine Herausforderung stellte ab 1933 das Dritte Reich für den Aachener Karneval dar.

Zur Verhinderung der Karnevals -Fastnachtsgleichschaltung- versammelten sich am 01.12.1934 auf Anregung des OB Quirin Jansen im Ratsherrensaal des Rathauses 40 Vertreter der Aachener Behörden, Verbänden, Handel, Handwerk und Karnevalsgesellschaften. Hier berieten Sie über die Organisation des Aachener Karnevals, die dieses uralte rheinische Fest in geordneten Bahnen lenken und für die Allgemeinheit und für das Winterhilfswerk fruchtbringend machen sollte.

Alle damals bestehenden Närrischen Korperationen traten diesem Ausschuss bei. Man erinnert sich wohl der Tendenz der damaligen Machthaber, unseren schönen Karneval mit KdF gleichzuschalten. Dieser Absicht leistete, wie in anderen Städten, auch „Aachens Karnevalsausschuss“ Widerstand. Er schirmte sich ab, indem er den ersten Bürgermeister (Anm. Dr. Lürken) zu seinem satzungsmäßigen Vorsitzenden wählte, und den Kreiskulturwart ins Präsidium nahm.“  Im Zuge dieser Entwicklung etablierte sich der „Ausschuss Aachener Karneval“ als Dachorganisation in seiner jetzigen Form.

Die Gründungsvereine waren die Stadtgarde „Oecher Penn“, Aachener Karnevals-Verein (1. Geschäftsführer des AAK wurde der verdiente Präsident des AKV Jacques Königstein), KK Oecher Storm, KG Löstige Elsässer, KG Aachener Narrenzunft, die Knülle-Bülle, Dulcamarie, Ponter Karnevals-Club, KG Närrischer Reichstag, KG Eulenspiegel, LG Lustige Eulen, Prinzengarde, der Karnevalsverein der Florres, der Verband Aachener Karnevalsvereine, Närrische Luftflotte Sr. Tollität, Oecher Blomme, Löstige Jonge. Statutengemäß waren neben den KG´s auch die Stadt Aachen, der Sängerbund, der Sportbeauftragte sowie Vertreter weiterer Organisationen vertreten.

Mit dem 2. Weltkrieg kam neben dem Vereinsleben auch die Arbeit des AAK zum Erliegen.
1949 war es der Präsident des AKV Jacques Königstein, welcher die Dachorganisation der Aachener Karnevalsvereine wieder mit Leben erfüllte.

Seit dem 26. Juni 2012 wurde per Satzungsänderung aus dem ehemaligen „Ausschuss“ ein „FestAusschuss“.
(entnommen der Festschrift 175 Jahre Aachener Karneval

Schon damals hat die Stadt ihr Interesse am Karneval dadurch bekundet, dass an der Gründungsversammlung auch der damalige Oberbürgermeister Emunds teilgenommen hat. Aus diesem Carnevals-Comitée und den weiteren verschiedenen Formen der Zusammenarbeit ist wurde im Jahre 1935 durch eine Initiative des legendären Jacques Königstein der Ausschuss Aachener Karneval gegründet, in dem die Stadt ebenfalls durch den damaligen Bürgermeister Dr. Lürken in Vertretung des Oberbürgermeisters als Vorsitzender vertreten gewesen ist.

Mit seiner, Königsteins, Hilfe, ist zwei Jahre später, im Jahre 1937 auch der Bund Deutscher Karneval gegründet worden, in dem der Ausschuss Aachener Karneval (heute: FestAusschuss Aachener Karneval) die Mitgliedsnummer „1“ unten den 35 Regionalverbänden trägt.

 

Aachener Kinderkarneval

Wenn man in Aachen etwas mit den Attributen „erstmalig“ und „einmalig“ versehen kann, dann ist dies der Aachener Kinderkarneval. Bereits im Jahre 1937 hat es ebenfalls nach einer Idee von Jacques Königstein den ersten kostümierten Kinderumzug in Aachen gegeben. Dies ist nicht nur für unsere Heimatstadt, sondern für ganz Deutschland erstmalig gewesen. Seit diesem Zeitpunkt wird in jedem Jahr, bis heute einmalig in der Bundesrepublik, der Märchenprinz proklamiert. Mit dem Motto des Jahres 1950 ‚“…..es war einmal“ war in Aachen der Märchenprinz geboren, dessen Einmaligkeit sich bis heute für ganz Deutschland gehalten hat.

Über 70 Jahre wird diese Tradition des Kinderkarnevals nun in Aachen gepflegt und bringt in der Zusammenarbeit der Karnevalsvereine, der Schulen und Kindergärten mit den helfenden Eltern alljährlich eine freudige Märchenprinzenproklamation und einen ideenreichen Kinderkostümzug, der in seiner heiteren Fröhlichkeit auch alle erwachsenen Narren mitreißt. Die Erwachsenen, die sich im AKiKa und auch im Förderverein Aachener Kinderkarneval engagieren, verdienen für ihren Einsatz und ihren positiven Umgang mit den Kindern unseren herzlichen Dank.

Welche Aufgaben hat der AAK zu erfüllen?

Zunächst ist er Dachverband und Koordinator von zurzeit 45 Aachener Karnevalsvereinen. Der FestAusschuss ist gleichzeitig Regionalverband des Bundes Deutscher Karneval (BDK). Hauptaufgaben des FestAusschuss sind die Organisation und Durchführung des Kinderkostüm- und Rosenmontagszuges, des Ball der Mariechen, sowie die Durchführung des Aachener Kinderkarnevals. Für die letztgenannte Aufgabe hat der FestAuschuss im Jahre 1950 den Arbeitsausschuss Aachener Kinderkarneval (AKiKa) gegründet. Damit die Geschichte des Aachener Karnevals nicht in Vergessenheit gerät, betreibt der FestAusschuss ein Archiv im Haus Löwenstein und in der Barockfabrik, welches ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern betrieben wird. Zusammen mit dem Stammtisch Aachener Präsidenten und Kommandanten wird die Open-Air-Veranstaltung am 11.11.organisiert, auf der unter dem Motto „Vür wecke Öcher Jecke“ die Session mit dem designierten Märchenprinz und Prinz Karneval zusammen mit dem Oberbürgermeister offiziell eröffnet wird.
In den letzten Jahren sind noch die Öcher Fastelovvendsparade mit über 250 Musikerinnen und Musikern durch die Aachner Innenstadt, der ökumenischer Gottesdienst zur Sessionseröffnung, die Abschlussmesse im Aachener Dom, sowie das Showtanzspektakel für die Tanzgruppen der Mitgliedsgesellschaften dazu gekommen.

Weitere Informationen

Der FestAusschuss Aachener Karneval setzt sich aus verschiedenen Gremien zusammen, dem geschäftsführenden Vorstand, dem erweiterten Vorstand, dem Beirat und dem Arbeitsausschuss Aachener Kinderkarneval. Damit Ideen und Veranstaltungen auch finanziell umgesetzt werden können, gründete sich im Sommer 2012 ein Förderverein (Verein der Freunde und Förderer des Aachener Karnevals). Für den Aachener Kinderkarneval ist dies schon seit vielen Jahren der FöKiKa (Verein zur Förderung des Aachener Kinderkarnevals).